In der alten Kirche vor 1520 war bereits eine Orgel vorhanden, Art und Ausstattung sind unbekannt. 1520 erfolgt der Abbau dieser Orgel, um Baufreiheit zu bekommen. Später wurde sie 1525 wieder an der Turmseite in der neuen Kirche aufgebaut. 1618 wurde die alte Orgel durch eine neue Orgel des Orgelbauers Compenius ersetzt und einschließlich eines sogenannten „Sängerchor“ im oberen Geschoß der Sakristei (früher Ratskapelle; jetzt Ilse-Rothe-Empore) platziert. Im Jahre 1828 wurden diese „Compenius-Orgel“ und der Sängerchor auf die obere Empore an der Turmseite umgesetzt. Der Sängerchor und ehemalige Orgelbereich wurden zur Ratskapelle umgebaut. 1886 wurde eine neue Orgel durch die Orgelbaufirma Urban Kreutzbachs Sohn sen. aus Borna eingebaut, die in der Folgezeit erweitert bzw. umgebaut wurde. Sie wurde von Richard Kreutzbach (1839-1903) gebaut, der die Orgelbaufirma seit dem Tod von Urban Kreutzbach 1868 übernommen hatte. Fälschlicherweise wird in der Literatur die Markranstädter Orgel Urban Kreutzbach (1796 – 1868) zugeschrieben. Der Grund ist, dass Richard Kreutzbach die Verträge für die Orgel als alias Urban Kreutzbach unterschrieben hat. Die neue Orgel hat ein romantisches Klangbild mit 24 Register, wobei das Hauptwerk (Manual l mit 11 Register) und das Oberwerk (Manual ll mit 9 Register) eine pneumatische Traktur und das Pedalwerk (mit 4 Register) eine mechanische Traktur hat. Die Orgel ist mit Koppelungen zwischen den Manualen und dem Pedal ausgerüstet. Außerdem hat die Orgel drei wählbare Registerkombinationen bzw. Kollektivzüge: Piano; Mezzoforte; Fortissimo. Auch ist ein Calcantenrufer vorhanden.
1900 erhält das Orgelprospekt die vorhandene neogotische Gestaltung aus Eichenholz. 1917 werden für Kriegszwecke die 45 Zinnpfeifen des Orgelprospektes Principal 8 (Gewicht ca. 160 kg) beschlagnahmt und ausgebaut.
1925 erfolgt ein großer Umbau der Orgel durch die Firma Gbr. Jehmlich aus Dresden. Das Oberwerk (ll. Manual) wurde als Schwellwerk mit einem Jalousieschweller umgebaut. Dabei wurde das Oberwerk links neben das Hauptwerk (Manual l) und das Pedalwerk rechts außen platziert. Durch diese neue Anordnung wurde auch das Platzangebot auf der Orgelempore optimaler. Die manuelle Lufttreteinrichtung für den Blasebalg wird durch ein elektrisches Gebläse ersetzt. Es erfolgt auch die Wiedereinsetzung der 1917 entfernten Pfeifen des Orgelprospektes, aber in Zinkausführung. Auch erfolgte ein Austausch des Registers alt: Oboe 8´ gegen neu: Vox coelestis 8im Manual ll statt.
1955-63 Große Überholung der Orgel durch die Orgelbaufirma Lahmann aus Leipzig. Dabei wurde durch den Einfluss der Vertreter der sogenannten „Orgelbewegung“ eine Veränderung des romantischen Klangbildes der Orgel in Richtung eines neobarocken Klangs vorgenommen. Dazu erfolgte der Austausch der Register Manual l: Hohlflöte 8 gegen Blockflöte 2(neu); Manual ll: Aeoline 8gegen Terz 1 3/5(neu); Vox colestis 8 gegen Larigot 1 1/5(neu); Harmonia 2-3fach gegen Zimbel 1(neu); Pedal:Violon 16gegen Choralbass 4`(neu). Eine detaillierte Darstellung der Zusammenhänge zwischen der sogenannten „Orgelbewegung“ und der Geschichte unserer Orgel ist von unserem Kantor Frank Lehmann in seiner Schrift: “Die Kreutzbach-Orgel in der St. Laurentiuskirche Markranstädt Ein Blick in die Geschichte“ dargestellt.
2006/2007 erfolgte im Zuge der Instandsetzung der Kirche eine Gesamtüberholung der Orgel von der Fa. Mitteldeutscher Orgelbau A. Voigt
Bad Liebenwerda (mit Hilfe des Fördervereins und der Gemeinde bei Demontage, Säuberung, Einlagerung, Montage und Aufhellung Orgelprospekt)
Instandsetzung aller Windladen, Trakturen, Bälge, Gesamtpfeifenwerk, Spieltisch, Gebläse, Winddruckstabilisierung, Rückführung der von 1955-63 vorgenommenen Registeränderung Austausch der 1925 eingesetzte Zinkpfeifen (Prinzipal 8) gegen neue in Zinnausführung, wie vor 1917. Einbau Register Trompete 8 ins Hauptwerk. Die Orgel hat ca. 1620 Pfeifen.
Aktuelle Disposition:
Hauptwerk
pneumatisch
1. Manual: C – f³
Bordun 16
Prinzipal 8
Viola di Gamba 8
Rohrflöte 8
Principal 4
Gemshorn 4
Hohlflöte 8`
Oktave 2
Cornett 4
Mixtur 4f
Oberwerk (Schwellwerk)
pneumatisch
2. Manual: C – f³
Geigenprinzipal 8`
Salicional 8`
Gedackt 8`
Principal 4`
Flauto traverso 4`
Oboe 8`
Aeoline 8`
Picolo 2`
Harmonia 8`
Trompete 8
Pedal c-d1 mechanisch
Posaune 16*
Principal 8
Violon 16
Subbass 16
Spielhilfen:
- Pedalkoppel vom 1. Manual; -Manualkoppel ll-l; – Schweller- Manual ll
- Kollektivzüge: Piano-, Mezzoforte- u. Fortissimo-Register
- Zungenstimmen
Bis November 2018 wurde unsere Orgel zuverlässig vom Orgelbaumeister Stefan Pilz betreut, der auch die gesamte Instandsetzung 2007/2008 der Orgel mit der Fa. Voigt geleitetet hatte.